Puten, auch Truthühner und Truthähne genannt, sind vielleicht die unbekanntesten Vögel, die wegen ihres Fleisches massenweise in der Landwirtschaft ausgebeutet und getötet werden. Über 30 Millionen dieser intelligenten und neugierigen Tiere werden allein in Deutschland jedes Jahr im Schlachthaus getötet. Ihr entbehrungsreiches Leben fristen sie meist in dunklen Hallen oder engen Ställen. Federpicken, Kannibalismus, Knochenbrüche, Entzündungen und der langsame Tod zwischen den Artgenossen sind an der Tagesordnung, auch weil es bisher keine spezielle Haltungsverordnung für Puten gibt, die tierschutzrechtliche Mindestvorgaben festlegt.
Eckpunktepapier: Politischer Abstimmungsprozess wird immer wieder aufgeschoben
Diese Mindestvorgaben wurden jedoch in den vergangenen Monaten erarbeitet und es liegt ein erster Entwurf für ein Eckpunktepapier zur Haltung von Puten in der Mast vor (1). Dieser Entwurf umfasst zwar nur unzureichende Mindestanforderungen. Jedoch wäre eine Einführung von beispielsweise sogenannten Besatzdichten, also wie viele Tiere pro Quadratmeter im Stall gehalten werden dürfen, ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Zudem wird der weitere politische Abstimmungsprozess immer wieder nach hinten geschoben, dabei ist eine Überarbeitung längst überfällig.
Als Beispiel: Bisher ist es üblich, dass etwa fünf Hennen oder drei Hähne pro Quadratmeter gehalten werden. Die qualgezüchteten Tiere haben also mit steigendem Gewicht nahezu keinen Platz, um arteigenes Verhalten auszuüben. Stattdessen führt eine derart enge und reizarme Haltung zu Verhaltensstörungen, weshalb die Tiere sich teilweise totpicken. Im Eckpunktepapier soll diese „Besatzdichte“ künftig auf 35 Kilo pro Quadratmeter für Hennen (das entspricht knapp über 3 Tieren) und 40 Kilo pro Quadratmeter für Hähne (was knapp 2 Tiere bedeutet) beschränkt werden. Doch die Lobby der Putenhalter:innen ist der Meinung, dass selbst diese längst überfällige Anpassung wirtschaftlich nicht zu vertreten sei.
Wir erklären drei einfache Schritte, wie ihr den Puten helfen könnt:
- Schreibt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, dass die im Entwurf festgelegten Mindestanforderungen nicht weiter aufgeweicht werden dürfen. Im Gegenteil: Puten sind neugierige Tiere, die hohe Ansprüche an ihre Haltungsumgebung haben. Die Anforderungen sollten also zugunsten der Puten eher verschärft werden. Es darf nicht sein, dass Tierleid erneut wegen wirtschaftlicher Interessen in Verordnungen und Gesetzen verankert wird.
Macht in eurem Anschreiben deutlich, dass Tierschutz auch bei den nächsten Wahlen eine Rolle spielt!
So erreicht ihr Bundesminister Cem Özdemir per Mail.
Weitere Kontaktmöglichkeiten findet ihr hier. - Teilt diesen Aufruf mit euren Freund:innen, Bekannten und eurer Familie. So macht ihr das Leid der Puten sichtbar und der politische Abstimmungsprozess wird eher zugunsten der Puten ausfallen.
- Werdet vegan! Mindestanforderungen bedeuten niemals ein artgerechtes Leben. Auch mit weniger Tieren pro Quadratmeter leiden Puten in der Mast erheblich. Dieses Leid beginnt in den sogenannten Elterntierfarmen, geht weiter in den Brütereien, in den Mastbetrieben, auf den Transporten und endet auf qualvolle Weise in Schlachthöfen. Tierschutz und Wirtschaftlichkeit schließen sich aus, wer also Tierwohl unterstützen möchte, der achtet auf das einzige Label, das Tierleid ausschließt: das Vegan-Label.
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Quellen
[1] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Mehr Tierschutz für Mastputen: BMEL legt Eckpunkte zu Mindestanforderungen an Haltung vor, https://www.bmel.de/SharedDocs/Meldungen/DE/Presse/2022/221229-tierschutz-mastputen.html (eingesehen am 29.06.2023)