Bekleidung
Was jeder über die Bekleidungsindustrie wissen sollte
Nerzen, Füchsen und anderen Tieren wird die Haut abgeschnitten, um aus ihrem Fell Pelz herzustellen – oft lebendig und bei vollem Bewusstsein. Rindern wird für die Herstellung von Leder im Schlachthaus die Kehle durchgeschnitten und unter anderem Krokodile werden für Exotenleder gequält und getötet. Für die „Produktion“ von Wolle werden unter anderem Schafe und Ziegen gewaltsam geschoren. Neben Enten werden Gänsen in der Daunenindustrie oft lebendig die Federn aus der Haut gerissen. Für die Herstellung von Seide werden Raupen zum Großteil lebend verbrüht.
8 schockierende Fakten über die Bekleidungsindustrie
Die Bekleidungsindustrie verursacht milliardenfaches Tierleid. Diese acht Fakten zeigen nur einen kleinen Ausschnitt der traurigen Realität.
Leder: Was ihr über die Lederindustrie wissen solltet
Leder ist das wirtschaftlich wichtigste Co-Produkt der Fleischindustrie und trägt erheblich dazu bei, dass weiterhin Milliarden Rinder eingesperrt und qualvoll getötet werden. Auch die Häute von Kühen aus der Milchindustrie werden zu Leder verarbeitet.
Auch für Exotenleder werden jährlich Millionen Tiere gewaltsam getötet – darunter Reptilien wie Schlangen, Krokodile und Alligatoren, Echsen, aber auch Kängurus und Strauße. Ein Großteil dieser Tiere hat sein gesamtes Leben unter unvorstellbaren Haltungsbedingungen gelitten, bevor ihre Häute nach einem gewaltsamen Tod zu Kleidung, Gürteln, Uhrenarmbändern, Taschen, Geldbeuteln, Schuhen oder Möbelbezügen verarbeitet werden.
Pelz: Was ihr über die Pelzindustrie wissen solltet
Millionen Nerze, Füchse, Marderhunde, Waschbären, Kaninchen, Hunde und Katzen werden jährlich für Mäntel, Kapuzenkragen, Bommelmützen und unnötige Accessoires getötet. Die Tiere verbringen ihr Leben in winzigen, verdreckten Käfigen, bevor sie schließlich zu Tode geprügelt, vergast oder durch analen Stromschlag getötet werden. Vielen wird noch bei lebendigem Leib die Haut vom Körper geschnitten.
Wolle: Was ihr über die Wollindustrie wissen solltet
Viele Menschen denken, Schafe zu scheren, würde den Tieren helfen, weil sie sonst unter zu viel Wolle leiden. Das stimmt so jedoch nicht ganz: Damit Züchter:innen mit der Wolle der Tiere mehr Geld verdienen können, wurde der natürliche Fellwechsel bei Schafen, aber auch bei Alpakas, Angorakaninchen und Angoraziegen (Mohair) weggezüchtet. Ohne den Eingriff des Menschen würde den Tieren daher gar nicht erst so eine unnatürlich hohe Fellmenge wachsen – sondern nur so viel, wie sie benötigen, um sich vor extremer Witterung zu schützen.
Daunen: Was ihr über die Daunenindustrie wissen solltet
Zwar ist es in der EU verboten, Gänsen bei lebendigem Leibe die Federn aus ihrer empfindlichen Haut zu reißen, dennoch gehört Lebendrupf in vielen Betrieben zur Standardpraxis – gesetzliche Schlupflöcher und fehlende Kontrollen ermöglichen dies. Für die Tiere bedeutet diese Praktik großen Stress und extreme Schmerzen. Klaffende Wunden oder Knochenbrüche sind durch die grobe Behandlung nicht selten. Die Profitgier der Daunenindustrie sorgt dafür, dass die Tiere diese Tortur bis zu vier Mal im Jahr über sich ergehen lassen müssen. Aber auch beim sogenannten Schlachtrupf leiden die Tiere. Systematische Missstände wie Qualzucht und Turbomast, qualvolle Haltungsbedingungen und die gewaltsame Tötung im Schlachthof sind ein fester Bestandteil der Daunenindustrie. Hinzu kommen häufig Gewalt und Misshandlungen auf den Zuchtbetrieben, beim Transport und bei der Tötung.
Seide: Was ihr über die Seidenindustrie wissen solltet
Für die Produktion von Seide werden weltweit jedes Jahr mehrere Hundert Milliarden Tiere getötet. [4] Um an den feinen Faden der Seidenspinner zu gelangen, werden die Raupen oft lebendig gekocht, sobald sie sich verpuppt haben. Die Tiere winden sich und kämpfen verzweifelt gegen den Tod an, wenn sie in heißem Wasser oder Dampf gekocht werden.
Kleidung aus Tieren ist speziesistisch
Die Entscheidung, Tiere auszubeuten und zu töten, um aus ihnen Bekleidung für Menschen herzustellen, ist speziesistisch: Speziesismus ist die Denkweise, bei der sich der Mensch über andere fühlende Lebewesen stellt und sie nach ihrem „Nutzen“ in verschiedene Kategorien einteilt.
So gestehen wir einigen Tieren ein schönes Leben als tierische Mitbewohner in unserem Zuhause zu, andere Tiere wie Rinder, Schafe, Alpakas, Kaninchen, Nerze, Marder und Raupen quälen wir hingegen rücksichtlos, um aus ihrer Haut, ihren Haaren oder ihren Federn Kleidung herzustellen. Dabei sind all diese Tiere – genau wie wir Menschen – fühlende Lebewesen, denen ein Leben ohne Leid und Schmerzen zusteht.
Wollt ihr wirklich Bekleidung und Accessoires tragen, für die Schafe, Ziegen, Kaninchen, Alpakas, Hunde, Katzen, Füchse, Nerze, Marder und Waschbären, Enten und Gänse sowie Raupen skrupellos ausgebeutet werden? Es gibt eine Vielzahl an innovativen und hochwertigen Alternativen, für die kein Tier leiden und sterben muss – darunter beispielsweise Leder auf Pilz-, Kaktus- oder Ananasbasis und Seide aus Soja. Diese sind mittlerweile in so gut wie jedem Modegeschäft oder Onlineshop zu finden.
Werdet aktiv: So könnt ihr Tieren in der Bekleidungsindustrie helfen
- Entscheidet euch für vegane Mode, die ohne tierische Materialien auskommt.
- Unterschreibt Petitionen: Ihr könnt beispielsweise H&M auffordern, den Verkauf von Mohair und Kaschmir einzustellen.
- Schließt euch einem Streetteam in eurer Nähe an, um gemeinsam mit anderen gegen die Ausbeutung von Milliarden Tieren in der Bekleidungsindustrie zu demonstrieren.
Bekleidung
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Quellen
[1] Food and Agriculture Organization of the United Nations: Producing Animals/Slaughtered 2020, https://www.fao.org/faostat/en/?#data/QCL (eingesehen am 15.02.2023)
[2] Deutscher Bundestag, Drucksache 17/10021: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn, Friedrich Ostendorff, Undine Kurth (Quedlinburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/9824 – „Tierschutz bei der Tötung von Schlachttieren“, https://dserver.bundestag.de/btd/17/100/1710021.pdf (eingesehen am 15.02.2023)
[3] Muralidhar, Venkiteswaran et al. (2017): Basic occupational health services (BOHS) in community primary care: the MSF (Dhaka) model. Global health BMJ Case Report, https://www.researchgate.net/publication/315456606_Basic_occupational_health_services_BOHS_in_community_primary_care_The_MSF_Dhaka_model (eingesehen am 09.02.2023)
[4] International Sericultural Commission (2017): Silk Industry, Statistics, http://inserco.org/en/statistics (eingesehen am 15.02.2023)