Seit wann bist du für Tierrechte aktiv?
Mein Praktikum bei PETA habe ich im September 2023 angefangen. Vegan lebe ich seit fast 5 Jahren, da war ich 15 Jahre alt. Damals habe ich noch keinen Aktivismus gemacht. Ich hatte oft Diskussionen mit Klassenkamerad:innen, für die das ein ganz großes Thema war, das unbedingt in jeder Pause angesprochen werden musste. Zum Glück hatte ich diese anstrengenden und redundanten Gespräche nur in der Schule.
Meine Familie war zu dem Zeitpunkt bereits teilweise vegan, sodass sich dahingehend wenig veränderte, weil wir sowieso schon jeden Tag vegan kochten.
Mit einem Umzug in eine größere Stadt veränderte sich vieles. Ich fing an, Aktivismus zu machen, allerdings zunächst eher mit Fokus auf das Klima. Nach einiger Zeit ging ich mit der aktivistischeren Hälfte meiner Familie auf ARIWA- und bald auch PETA-Demos. Seitdem gibt es kein Halten mehr und inzwischen bin ich im Rahmen meines Praktikums so gut wie jede Woche auf Demos!
Warum hast du dich entschieden, Jahrespraktikantin zu werden?
Nachdem ich während meiner Schulzeit nur nebenbei Aktivismus machen konnte, wollte ich mich unbedingt ein ganzes Jahr lang den Tierrechten widmen. Ich kannte PETA als Organisation natürlich schon und war, wie bereits erwähnt, auch auf einigen Demos gewesen. Der Gedanke, viel unterwegs zu sein, war auch schön.
Die Kolleg:innen aus dem Aktionsteam kannte ich auch schon teilweise, weil ich im Sommer vor Beginn meines Praktikums ein paar Mal im Büro beim Basteln von Polygonmasken oder beim Bemalen von Holzkreuzen für die Großaktion 2023 in Köln geholfen habe. Ich konnte also schon vorher Eindrücke sammeln- und das war toll. Dann habe ich mich für das Jahr bei PETA entschieden und bin jeden Tag glücklich darüber!
Gibt es ein bestimmtes Tierrechtsthema, das dir besonders am Herzen liegt?
Natürlich sind mir alle Themen wichtig, denn in jedem Bereich, in dem Menschen vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Motive mit Tieren zu tun haben, herrscht Ungerechtigkeit für die Tiere. Wenn ich eine Themensäule benennen soll, die mich besonders berührt, dann wären das Tierversuche. Sie sind eine wissenschaftliche Sackgasse und trotzdem leiden unzählige Individuen, die wie Versuchsobjekte behandelt werden, oft ihr Leben lang in Laboren.
Eine der ersten größeren und langfristigen Aufgaben in meinem Praktikum hatte etwas mit Videomaterial aus Tierversuchslaboren zu tun, das hat mir das Leid der Affen, Hunde, Mäuse, Ratten, Vögel, Schweine und Fische noch nähergebracht. Die Ergebnisse aus Tierversuchen sind nicht zuverlässig auf den Menschen übertragbar, das äußert sich zum Beispiel darin, dass 95 Prozent der in Tierversuchen als wirksam und sicher eingestuften Medikamente in Humanstudien scheitern. Die mangelnde Übertragbarkeit von Tierversuchen auf den Menschen ist dabei ein entscheidender Faktor. Auf diesem Gebiet sind Neuerungen dringend notwendig! Wie der Ausstieg aus Tierversuchen endgültig gelingen kann, verdeutlicht zum Beispiel PETAs Research Modernisation Deal, ein Strategiepapier, das aufzeigt, mit welchen Schritten sich die Forschung modernisieren lässt.
Was machst du bei PETA am liebsten?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, ich mache fast alle meine Aufgaben sehr gerne. Natürlich ist es immer superschön, auf Demotour zu sein. Jeden Tag in einer anderen Stadt aufzuwachen, das macht mir sehr viel Spaß. Unterwegs sein und an vielen Orten für Tierrechte auf die Straße gehen, das ist sehr wichtig und nach einer Woche voller Demos habe ich immer ein sehr gutes Gefühl.
Ich mache aber auch gerne Aufgaben im Büro, zum Beispiel packe ich oft Pakete mit Demomaterialien für unsere freiwilligen Streetteams, die regelmäßig tolle Aktionen machen. Das Schönste ist aber, mit so vielen Menschen zusammenarbeiten zu können, die sich für dasselbe einsetzen wie ich.
Hast du einen Tipp für Menschen, die selbst für Tierrechte aktiv werden wollen?
Es ist ganz einfach, aktiv zu werden. Am besten schließt man sich einem der freiwilligen PETA Streetteams an, die es in vielen deutschen Städten gibt. Auf Gemeinsam-fuer-Tierrechte.de findet man alle wichtigen Informationen und dann geht’s auch schon ab auf die erste Demo!