Seit wann bist du aktiv?
Im Herbst 2022 sah ich das Video „Mission Milch“ von Marc Robert Lehmann. Ich war zu diesem Zeitpunkt seit langer Zeit vegetarisch und war der festen Überzeugung, damit genug für die Tiere zu tun. Dieser Einblick in die Milchindustrie öffnete mir damals die Augen. Ich war so sauer auf mich selbst, dass ich all die Jahre zu diesem perfiden System beigetragen hatte. So wie ich das damals sah, hatte ich nun etwas gutzumachen. Ich wurde noch am selben Tag vegan, am darauffolgenden Tag wurde ich PETA-Aktivist.
Warum hast du dich entschieden, Streetteam-Leitung zu werden?
Seit ich vegan wurde, bin ich voller Tatendrang. Ich will den Tieren so viel helfen, wie ich nur kann und am Tag der Animal Liberation mit in der ersten Reihe stehen! Die Leitung eines Streetteams war für mich daher eine logische Konsequenz. Jetzt kann ich selbst entscheiden, wie viele und welche Aktionen wir machen, ich kann andere Aktivisti besser motivieren und versuche immer, für alle Anliegen da zu sein. PETA habe ich mir ausgesucht, da sie meiner Meinung nach als größte Tierrechtsorganisation des Landes die beste Hoffnung für die Tiere ist, außerdem teile ich ihre strikte Haltung gegen Diskriminierung jedweder Art.
Gibt es ein bestimmtes Tierrechtsthema, das dir besonders am Herzen liegt?
In einem Video hörte ich einmal die Schreie von Schweinen, wenn sie zu Betäubungszwecken vergast werden. Die Betroffenen merken das Einströmen des Gases natürlich, es beginnt ein minutenlanger Überlebenskampf, bei dem die Schweine panisch um ihr Leben flehen. Die Schweineausbeutungsindustrie ist eins der grausamsten und perfidesten Systeme, um aus Individuen Produkte zu machen. Ich werde so lange gegen die Verantwortlichen und Mittäter:innen auf die Straße gehen, bis dieses System in die Knie geht, damit hoffentlich nie wieder ein Mensch diese Schreie hören und vor allem kein Tier sie mehr von sich geben muss.
Was machst du mit dem Streetteam am liebsten?
Das ist für mich schwer zu sagen. Die Tätigkeit als Aktivist:in ist sehr vielseitig. Dieses Wochenende stehen wir vor dem Mönckebergbrunnen und grillen eine Hundeattrappe, um den Menschen Speziesismus näherzubringen, nächstes stehen wir mit Schildern in stiller Anteilnahme vor einem Zirkus, bei dem Tiere ausgebeutet werden. Es gibt einfach so viele Aktionen, die einem Moment Sinnhaftigkeit verleihen, egal, wie sie schlussendlich aussehen mögen. Wir legen bei uns im Team viel Wert darauf, unsere Freundschaft untereinander zu pflegen, gehen mal zusammen essen oder was trinken, auch diese Momente kann ich sehr genießen.
Hast du einen Tipp für Leute, die selbst für Tierrechte aktiv werden wollen?
Zieh´s einfach durch! Wir alle hatten anfangs etwas Sorge oder waren unsicher. Manche von uns haben Angst vor Konfrontation oder machen uns Gedanken darüber, was andere von uns denken. Ich kann dir, der Person die das hier liest, aus Erfahrung sagen, dieses Gefühl wird besser. Mit ein paar Aktionen wirst du immer sicherer und schon bald hast du alle Fähigkeiten, die du braucht, um dich zielgerichtet und entschlossen für Tiere einzusetzen. Die Leitungen der Teams achten während Aktionen zu jeder Zeit auf das Umfeld und die Aktivisti, unterstützen oder greifen auch ein, wenn wer von uns Hilfe benötigt.
Wenn ich Angst bekomme, zum Beispiel vor Interviews, frage ich mich immer Folgendes: Wer leidet hier eigentlich gerade mehr? Ich, weil ich Angst vor Konfrontation oder ähnlichem habe, oder die Milliarden von Tieren, die gequält, getötet und verpackt werden, wenn nicht endlich wer laut wird! Die Antwort und daraus resultierende Entscheidung fällt eigentlich immer gleich aus.
Werde auch du jetzt wie Tim aktiv und schließe dich einem der vielen Streetteams in Deutschland an! Deine Stadt ist nicht vertreten? Dann gründe jetzt ein Streetteam in deiner Nähe: