Zirkus
Was alle über Tiere im Zirkus wissen sollten
Gewaltvolle Dressuren, winzige Käfigwagen, kaum Auslauf und ständige Transporte – das Leben von Tieren im Zirkus bedeutet Tierquälerei. Bei grellem Scheinwerferlicht und lauter Musik werden sie zu stumpfsinnigen Kunststücken gezwungen, um das Publikum zu unterhalten. Damit Tiger „Männchen“ machen oder Elefanten auf zwei Beinen stehen, werden in der Dressur Werkzeuge wie Stock und Peitsche, Elefantenhaken und Elektroschocker eingesetzt.
Tierleid in Zirkussen: Nicht artgerechte Haltung und Verhaltensstörungen
Abseits der Manege verbringen die Tiere die meiste Zeit ihres Lebens auf dunklen LKWs, an Ketten fixiert oder in engen Käfigen und Gehegen. Oft werden nicht einmal die veralteten gesetzlichen Haltungsrichtlinien eingehalten. Aufgrund der meist völlig unangemessenen Lebensbedingungen im Zirkus entwickeln viele Tiere schwere Verhaltensstörungen. Überlebende Tiere, die für Vorführungszwecke nicht mehr geeignet sind, werden häufig entweder permanent in die Winterquartiere verbannt oder an andere Zirkusse oder private Haltungen verkauft.
8 Gründe, warum die Dressur von Elefanten, Großkatzen & Co. Tierquälerei ist
Tierdressuren im Zirkus sind in vielen Ländern verboten oder eingeschränkt: So gilt zum Beispiel in Griechenland ein Verbot für alle Tiere im Zirkus, [1] während in Österreich, den Niederlanden, Irland und vielen weiteren Ländern zumindest bestimmte Tierarten in Zirkussen verboten sind. In Deutschland hingegen dürfen Zirkusse nach wie vor Wildtiere wie Elefanten zu Auftritten zwingen. Erfahrt hier, warum das Tierquälerei ist.
8 Gründe, warum die Dressur von Elefanten, Großkatzen & Co. Tierquälerei ist
01
Artfremde Körperhaltungen für Kunststücke erzwungen
Artfremde Körperhaltungen für Kunststücke erzwungen
Für vermeintlich spektakulär aussehende „Kunststücke“ zwingen Dompteur:innen Elefanten, Großkatzen und andere Tiere dazu, völlig artfremde Körperhaltungen einzunehmen. Bei Elefanten beispielsweise belasten Dressurnummern wie der Kopfstand oder das Stehen auf den Hinterbeinen jedoch Gelenke und Sehnen der Tiere stark und bedeuten ein hohes Gesundheitsrisiko.
02
Tiere werden bei der Dressur durch Gewalt gebrochen
Tiere werden bei der Dressur durch Gewalt gebrochen
Um die Tiere zu solchen Tricks zu bringen, werden sie in der Regel schon lange vor den eigentlichen Auftritten regelmäßig gepeinigt. Die Dompteur:innennutzen bei der Dressur Angst und Gewalt mit Elefantenhaken, Peitschen und Stöcken, damit ihr Wille gebrochen wird und sie in der Manege gehorchen.
03
Verhaltensstörungen durch Platzmangel und nicht artgerechte Haltung
Verhaltensstörungen durch Platzmangel und nicht artgerechte Haltung
In der Natur legen Elefanten täglich durchschnittlich 25 Kilometer zurück [2] – im Zirkus hingegen können sie sich kaum frei bewegen und leiden in der Enge und Eintönigkeit der Gefangenschaft.
Das entbehrungsreiche Leben hinterlässt Spuren, und so zeigen die meisten Elefanten im Zirkus teilweise schwere Verhaltensstörungen. Beim sogenannten „Weben“ wackeln die Tiere mit dem Kopf oder wippen mit dem Körper vor und zurück.
04
Häufige Tourneen belasten Tiere
Häufige Tourneen belasten Tiere
Wanderzirkusse ziehen regelmäßig von einer Stadt zur nächsten. Die Tiere werden daher auf engen LKWs ständig quer durch Deutschland transportiert und leiden dabei körperlich unter enormen Strapazen. Weil die Gehege in erster Linie darauf ausgerichtet sind, dass die Zirkusse mobil sein können, stehen die Bedürfnisse der Tiere hinten an.
05
Elefanten werden angekettet
Elefanten werden angekettet
Nachts werden die Elefanten in der Regel an zwei Beinen angekettet, damit sie nicht weglaufen. Das ist vollkommen legal. Dadurch sind sie in ihrer Bewegungsfreiheit noch mehr eingeschränkt als sowieso schon.
06
Regelmäßige Ausbrüche und Unfälle
Regelmäßige Ausbrüche und Unfälle
Immer wieder kommt es zu Ausbrüchen von Tieren aus Zirkussen. Gelingt es nicht, die Elefanten, Großkatzen, Huftiere wie Zebras, Affen oder andere Tiere einzufangen, die dann häufig in dicht besiedelten Wohngebieten oder auf befahrenen Straßen herumirren, werden diese getötet. Auch in der Manege kommt es zu Unfällen, bei denen beispielsweise Dompteur:innen von Tigern und Löwen während der Aufführungen angegriffen werden.
07
Wildtiere wurden ihrem natürlichen Lebensraum entrissen
Wildtiere wurden ihrem natürlichen Lebensraum entrissen
Alle Elefanten, die in deutschen Zirkussen leben, wurden als Kinder ihren Familien und ihrem natürlichen Lebensraum entrissen. Meist werden sie bis zum letzten Atemzug dazu gezwungen, uns Menschen zu unterhalten. [3]
Dazu kommt: Kein Tier im Zirkus kann sein natürliches Sozialverhalten und die damit verbundenen Bedürfnisse ausleben. In der Natur leben beispielsweise miteinander verwandte weibliche Elefanten in großen Herden. Das Leben im Zirkus hingegen hat nichts mit diesem normalen Sozialgefüge zu tun. Im Zirkus leben Elefanten in kleinen Gruppen mit nicht verwandten Artgenossen, weshalb es auch zu Konflikten kommt. [3] Manche werden sogar einzeln gehalten, was für die sozialen Tiere eine absolute Qual bedeutet.
08
Tiere im Zirkus sterben früh
Tiere im Zirkus sterben früh
Wildtiere wie Elefanten sterben im Zirkus meist viel früher, als es ihrer Lebenserwartung in freier Wildbahn entspricht. [3] Die Gründe dafür sind vielfältig: In Gefangenschaft leiden sie extrem unter oftmals schlechten Haltungs- und Lebensbedingungen – Einsamkeit, Bewegungsmangel, Gewalt und Stress setzen den sensiblen Tieren zu.
So könnt ihr Elefanten und anderen Tieren im Zirkus helfen
Obwohl in vielen Ländern Vorführungen mit Wildtieren wie Elefanten bereits verboten oder eingeschränkt wurden, hat die Bundesregierung in Deutschland bislang nicht gehandelt. [4] Besonders den komplexen Bedürfnissen von Wildtieren wie Tigern und Elefanten können Zirkusse nicht annähernd gerecht werden. Ein Gesetz, das in einem ersten Schritt zumindest alle Wildtiere im Zirkus verbietet, ist überfällig. Das reicht aber bei Weitem nicht aus. Denn auch domestizierte Tiere sollten nicht als unfreiwillige Entertainer herhalten müssen. Moderne Zirkusunternehmen setzen daher mittlerweile auf Darbietungen ganz ohne Tierdressuren.
Solange es in Deutschland keine gesetzliche Regelung gibt, könnt ihr euch einem Streetteam in eurer Nähe anschließen und gemeinsam gegen Tierquälerei in Zirkussen aktiv werden. Außerdem könnt ihr unsere Petition für ein generelles Tierverbot in Zirkussen unterschreiben.